


Das MS Schwan umweht eine bewegte Geschichte
EINST & JETZT
Das Schiff hat schon so manches Gewässer unter der Schale gehabt und steht seit 2001 dank den Bemühungen des Orion-Clubs auf dem romantischen Zugersee im Einsatz. Von Hamburg kommend fuhr das Schiff ab 1923 als MS Morgarten auf dem Ägerisee; später unter gleichem Namen auf dem Thunersee und schliesslich bis 2000 als MS Harder auf dem Brienzersee …
Seit dem 01. März 2013 organisiert die Schiffs-Agentur Schweiz GmbH den Betrieb und den Unterhalt des Motorschiffes Schwan. Der Verein MS Schwan, unter der Präsidentschaft von Jost Windlin, finanzierte den Umbau und sorgt bis heute dafür, dass das über 100-jährige Bijou auf dem Zugersee langfristig erhalten bleibt.
BEWEGENDE GESCHICHTEN
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2022 war ein erfolgreiches Jahr
Der Verein MS Schwan und die Schiffs-Agentur als Betreiberin des Schiffes blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Dank des guten Wetters, einer Saison ohne Zwischenfälle und den zahlreichen Buchungen von Ihnen als Vereinsmitglieder kam die «Schwan» über 67 Tage zum Einsatz – noch nie so viel wie zuvor auf dem Zugersee.
Weitere Zahlen zum Geschäftsjahr 2022: 1510 Passagiere (+ 61 %) und 1466 Fahrkilometer (+22 %).Kurze, erfolgreiche Saison und Revision
Obwohl MS Schwan aufgrund der Corona-Beschränkungen erst im Juni starten durfte, konnten wir in dieser einmalig kurzen Saison erfolgreiche Charterfahrten ausführen. Denn bereits Mitte Oktober ging unser Oldtimer für eine Unterwasser-Revision auf Stapel. Die Schale wurde gereinigt, saniert und erhielt einen neuen Farbaufbau. Mobiliar und WC wurden aufgefrischt.
Das schwierige Corona-Jahr
Der Shutdown und die behördlichen Auflagen im Zusammenhang von Covid-19 bereiteten im Jahr 2020 auch dem MS Schwan, dem Verein und der Betreiberin Sorgen. Das Schiff blieb im Frühling, während den guten Monaten, vertäut (wie auf dem Bild sichtbar). Die erfreulich vielen Buchungen in den Monaten Juli bis September konnten dann aber die Verluste nicht mehr wett machen; bis Ende Jahr mussten wir eine finanzielle Einbusse von über 30 % gegenüber dem langjährigen Schnitt in Kauf nehmen.
MS Schwan erhält Bordwein
Edler Zuger Wein vom Guggi-Rebberg erhält auf MS Schwan die letzte Reifung: «Das sanfte Schaukeln des 100-jährigen Schiffes Schwan im Hafen Siehbach in Zug wird dem Stadtzuger Wein zur Vollendung führen», sagt Thomas Heiner, der Kellermeister vom Verein Weinbiss. Und der Präsident des Vereins MS Schwan Jost Windlin doppelt nach: «Auch auf Fahrten werden die zwei Fässchen mitgenommen.» Zur Beschleunigung der Reifung werden heute zwei Eichenfässer auf dem MS Schwan gelagert. Ab Herbst 2019 kann dieser sodann auf der «Schwan» genossen oder bei Thomas Heiner im Zurlaubenhof gekauft werden.
100 Freifahrten zum 100. Geburtstag
Der Supporterverein MS Schwan begeht in diesem Jahr den hundertsten Geburtstag seines historischen Motorschiffs. Am Tag der Schweizer Schifffahrt verschenkt er darum 100 Freifahrten. Mit der nun offiziellen Hundertjahrfeier will der Verein einen weiteren Schritt zum langfristigen Erhalt des Schiffs tun. So sollen zu den momentan 130 Mitgliedern des Vereins 25 neue dazukommen, sagt Windlin. «Dank diesem Zuwachs kommen wir auf jährliche Vereinseinnahmen von rund 30000 Franken, womit wir den Unterhalt und die von Zeit zu Zeit notwendigen Erneuerungen finanzieren können.»
Sturmerprobt
Ein eindrückliches Erlebnis für die Mitglieder des Vereins MS Schwan vom 26. Juni 2017. Sie konnten sich, während einer «Sommerabendfahrt» persönlich von der «Hochseetauglichkeit» ihres Schwanes überzeugen. Das Schiff und sein Kapitän haben die Sturmprüfung mit Bravour bestanden.
Reparatur geglückt
Am 21. April konnten, termingerecht für die neue Saison, alle notwendigen Arbeiten am Heck beendigt werden. Die Testfahrt fand bei strahlendem Wetter statt und die Steuerung funktioniert zu vollster Zufriedenheit. Ausgerüstet mit den neuesten Schwimmwesten und dem vorgeschriebenen 16-Kanal-Funkgerät ist das Schiff bereit für möglichst viele, interessierte, mitfahrende Gäste.
Faule Konstruktion
Am 13. (!) März ist auf einer Instruktionsfahrt die Umlenkrolle der Steuerung für das Ruder auf der Steuerbordseite aus der Verankerung gerissen worden. Das Schiff konnte vorsichtig noch in den Heimathafen zurück kehren, doch an einen weiteren Betrieb war nicht zu denken.
Die Analyse zeigte, dass sämtliche Steuerungsteile im Heck bloss auf das Holzdeck geschraubt wurden. Die Schrauben haben in den Jahrzehnten Wasser angezogen und das Holz ist kontinuierlich verfault. Damit müssen wir nicht nur die Steuerung flicken, sondern gleich das ganze Deck im Heckbereich erneuern.
In den kommenden Wochen, bis zum Saisonbeginn werden folgende Arbeiten ausgeführt:
- Schalenrevision innen im Heck.
- Rostbehandlung der Träger.
- Einschweissen von drei Platten, damit dann die Umlenkrollen und die Steuerung auf das Metall geschraubt werden können (und nicht mehr ins Holzdeck).
- Verlegen eines neuen, 4 cm dicken Holzdecks (Douglasien wie Innenraum).
Die Kosten betrugen ca. 16’000 Franken.
MS Schwan wird wintertauglich
Erstmals wird MS Schwan in diesem Jahr auch im Winter auf dem Zugersee unterwegs sein. Möglich macht das die neu eingebaute Heizung, die für wohlige Wärme sorgt, wenn draussen die Schneeflocken vom Himmel fallen. Die Bilder zeigen das Heizungsmodul und die zentralen Orte der elektrischen und mechanischen Installation.
Der Wiederaufbau
Der Hauptdeckaufbau wurde seit 1929 mehrfach umgebaut und den wechselnden Bedürfnissen angepasst. Es ist bereits der 5. Deckaufbau in der Geschichte des Schiffes. Deshalb haben sich die Inhaberin, die Betreiberin und der Verein entschlossen, den Hauptdeck-Salon nach den heutigen Kundenbedürfnissen zu gestalten: mit einem hellen, transparenten Intérieur mit guter Sicht auf den See und die Landschaft.
- Das Schiff wird mit den neusten nautischen Instrumenten ausgerüstet und bekommt neu im Einstiegsbereich eine Bar, die multifunktional auch die Infrastruktur (wie Kühlschrank) eines Buffets liefert.
- Das Schiff ist neu behindertengerecht, wobei bis zu 12 Rollstühle Platz an Bord finden (Unterstützung durch die Stiftung Cerebral).
- Der untere Abschluss der Fensterfront orientiert sich am Bauzustand von 1949 bis 1977.
- Stühle und Tische sind mobil; die Anordnung kann so nach den Kundenwünschen gestaltet werden.
- Das Element „Chriesi-Holz“ kommt als Gestaltungselement ins Schiff, eine Homage an das identitätsstiftende Motto des Kantons Zug.
Verheerender Sturm versenkt das Schiff
Am 6. August 2013 sinkt das Schiff bei einem gewaltigen Sturm im Hafen von Zug. Nach dem Unglück zeigt nach der Bergung eine Analyse des Schiffsbauingenieurs Jonas Panacek (Yacht-Design Zürich), dass folgende Elemente entweder in Takt geblieben oder mit verhältnismässig kleinem Aufwand in Stand gestellt werden konnten: Schale, Ruderanlage, Propeller, Hauptmotor, Generator, Kajüte.
Zerstört wurden die gesamte elektrische Anlage, der Steuerstand, sämtliches Mobiliar und der Hauptdecksalon. Der Verein MS Schwan finanziert mit Unterstützung des Lotteriefonds des Kantons Zug die umfangreichen Renovationsarbeiten im Umfang von 0,5 Millionen Franken.
Die total zerstörte Kajüte.
24 Stunden nach dem Untergang kann der Schwan geborgen werden.
Schiffs-Agentur wird neuer Betreiber
Ein neues Finanzierungsmodell der Zugersee-Schifffahrt SGZ führt dazu, dass der Betrieb des Schiffes Schwan am 01. März 2013 der schiffs-agentur.ch GmbH übertragen wird. Die Eigentümerin bleibt die SGZ. Der Verein MS Schwan unter Jost Windlin finanziert den Umbau und sorgt dafür, dass die bald 100-jährige Perle auf dem Zugersee langfristig erhalten bleibt. Das Schiff bekommt einen Generator zur Stromerzeugung und eine Heckwand.
Zurück im Kanton Zug
Im Jahr 2001 wird die «Harder» ausrangiert und steht zum Verkauf. Dank guten Beziehungen des ehemaligen Unternehmensleiters der Zugerland-Verkehrsbetriebe, Hugo Berchtold zur BLS findet das Schiff seinen Weg zurück in den Kanton Zug. In Erinnerung an die alte Zugersee-«Schwan» wird die «Harder» erneut umgetauft und für den Zugersee durch die Unterstützung des Orion-Clubs unter Robert Bisig fahrbar gemacht (Inbetriebnahme am 24.06.2001).
Im Schwimm-Becken der BEA-Ausstellung in Bern
Aus Anlass 150 Jahre Schifffahrt auf dem Brienzersee gelangt die «Harder» mit einem Schwertransport von Interlaken nach Bern. Die BLS setzt das Schiff zwischen dem 21. April bis zum 1. Mai 1989 als Restaurantschiff an der Berner Ausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie ein.
Ein Coiffeurmeister fährt die «Harder» ab Brienz
1977 erhält das Schiff einen neuen Aufbau im Design der übrigen Bodanschiffe mit geschwungenem Heckabschluss. Das schmucke Schiff steht im Sommer bei der Bootsvermietung in Brienz und bietet am Nachmittag eine stündige Rundfahrt an. Während dieser Fahrten ist der Coiffeursalon des Harder-Kapitäns geschlossen.
Die BLS kauft das Schiff für den Thunersee
Das Schiff ist auf dem Ägerisee eine Nummer zu gross. Nach vier Jahren wird die „Schiffsgesellschaft Ägerisee“ aufgelöst, nachdem die Gesellschaft regelmässig mit einem Defizit abschliesst. Die Betreiberin der Thunersee-Schifffahrt, die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn BLS, kauft die «Morgarten», verlängert sie um 2,80 m und setzt diese ab 1. August 1929 im unteren Seeteil bei Thun für Lokalkurse ein.
Der Ägerisee bekommt einen Ozeandampfer
Eine Delegation des Kurvereins Oberägeri reist 1922 nach Hamburg und kauft beim Schiffsmakler Deurer & Kaufmann ein typisches Hamburger Barkassenboot, wie es zu jener Zeit vielfach im Einsatz steht. Das Schiff fährt eigenständig bis Basel und gelangt dann mit einem urtümliche Strassentransport ins Ägerital, wo es am 25. Mai 1923 gewassert wird.Die Hamburger Hafenbarkasse
Der in Hamburg-Wilhelmsburg ansässige Familienbetrieb C. Breuning & Söhne, der zwischen 1892 und 1922 mindestens 10 Barkassen und Zollboote fertigte, legte im Jahre 1911 eine 14 Meter lange, 3 Meter Breite und rund 12 Tonnen schwere Barkasse auf Kiel. Sie erhält den Namen «Elise» und wird an die Bavaria Brauerei Hamburg abgeliefert.
1922 fusioniert die Bavaria Brauerei mit der zweiten Hamburger Grossbrauerei namens Actien Brauerei. Im Zuge dieses Zusammenschlusses wurden diverse Geschäftsbereiche neu organisiert und auch Fahrzeuge verkauft. Gleichzeitig lieferte für den Kurverein Oberägeri der bekannte Schiffsmakler Deurer & Kaufmann aus Hamburg ein preiswertes Occasionsfahrzeug. Die Technischen Daten des gelieferten Schiffes vom 20. Mai 1922 nennen eine Länge von 14,4 Meter …
Die Quellen sind nicht vollumfänglich gesichert, da Archive und Unterlagen im Krieg zerstört wurden.
Lust auf Mitfahren?
Wir freuen uns auf Vereinsmitglieder, denen es eine Herzensangelegenheit ist, ein kulturhistorisches Gut für die nächste Generation und ein Stück altes Zug zu wahren.